Paiwand-e-Noor (ehemalige Friedenshäuser)

paiwand-01Seit vielen Jahren betreibt der VAF zwei Friedenshäuser für Mädchen und Jungen, die aufgrund von Kriegsverletzungen oder Krankheiten körperlich behindert sind und in ihren Familien nicht ausreichend versorgt werden können. Im Jahr 2005 wurde für diese Kinder aus Platzmangel und den stark gestiegenen Mietpreisen ein neues Haus am Rand von Kabul errichtet, das wir Paiwand-e-Noor (Quelle des Lichts) genannt haben. In diesem modernen und großzügigeren Haus werden zurzeit 85 Kinder versorgt und betreut. Über die Hälfte der Mädchen und Jungen übernachten bei ihren Familien. Sie werden durch unseren Fahrdienst morgens mit Bussen bei ihren Familien abgeholt und abends wieder zurückgebracht. Die andere Hälfte der Kinder und Jugendlichen leben in Paiwand-e-Noor, weil sie entweder keine Angehörigen haben oder aus weit entfernten Provinzen stammen.

 

Die Mädchen und Jungen besuchen vormittags die reguläre Schule, die Mädchen die Aischa-e-Durani- und die Jungen die Amani-Schule, da dort Deutsch als Fremdsprache unterrichtet wird. In Paiwand-e-Noor erhalten sie Nachmittagsunterricht von erfahrenen Lehrern, die verschiedene Fächer anbieten. Darüber hinaus lernen sie dort den Umgang mit Computern und haben die Möglichkeit, Deutschkurse zu besuchen. Dieses Angebot ist auf die ehrenamtliche Tätigkeit einiger Deutscher zurückzuführen, die ihr Engagement der Förderung der Kinder und Jugendlichen widmen. Auf Grund der gezielten schulischen Betreuung erbringen die Kinder und Jugendlichen von Paiwand-e-Noor sehr gute schulische Leistungen, was für eine spätere Berufsausbildung gerade für behinderte Kinder von großer Wichtigkeit ist.

© Andreas Thelen/BILD, Kabul, Nargez

Eine besondere Betreuung erhalten die männlichen und weiblichen Abiturienten, die in absehbarer Zeit das Projekt verlassen müssen. Sie werden nach Kräften unterstützt, damit sie den Schritt in die Gesellschaft gut bewältigen.

Morgens stehen in Paiwand-e-Noor leichte sportliche Übungen auf dem Programm. Mittags erhalten die Kinder und Jugendlichen eine ausgewogene, vitamin- und eiweißreiche Mahlzeit, über deren bedarfsgerechte Zubereitung Dr. Gul wacht. Der Mediziner ist darüber hinaus für medizinische Rehabilitationsmaßnahmen, die Behandlung akuter Krankheiten und die Gesundheitsvorsorge sowie die Einhaltung hygienischer Standards in dem Haus zuständig. Viele Kinder, die durch unseren Verein in Deutschland medizinisch behandelt wurden, leben nach ihrer Rückkehr in die Heimat in Paiwand-e-Noor.

In den vergangenen Jahren hat sich der VAF darum bemüht Mädchen und Jungen gleichermaßen zu fördern, was aufgrund der Talebanherrschaft nicht immer möglich war. So musste das damalige Friedenshaus für Mädchen auf Befehl der Taleban für einige Jahre geschlossen werden, konnte jedoch nach der Talebanherrschaft wiedereröffnet und in das Paiwand-e-Noor-Projekt eingebunden werden.

Vor allem will das Projekt allen Kindern die Möglichkeit geben sich in ihrer Persönlichkeit zu entfalten, um sich selbstbewusst in der afghanischen Gesellschaft behaupten zu können. Verständnis, Toleranz und Freundschaft sind die Grundpfeiler der Erziehung in Paiwand-e-Noor.

Paiwand-e-Noor findet weltweite Anerkennung und die Friedenshäuser als Vorgänger wurden als registriertes EXPO-2000-Projekt auf der Weltausstellung in Hannover als einziges afghanisches Projekt einem breiten Publikum präsentiert.