Hilfe für ein geschundenes Land

Von Beuel aus engagiert sich der Verein für Afghanistan-Förderung seit 35 Jahren

(General Anzeiger / 03.03.2015/ von Leif Kubik)

BEUEL. Im Dezember 1979 marschierten sowjetische Truppen in Afghanistan ein. Nur zwei Monate zuvor wurde in Bonn der Verein für Afghanistan Förderung (VAF) gegründet. Sein Ziel: Das Leid der Menschen in Afghanistan lindern, ihnen Perspektiven geben. In seinen Projekten legt der VAF besonderen Wert auf die Vermittlung von Bildung und auf die Achtung der Menschenrechte sowie die Förderung der Demokratie.

Das Gebäude im Beueler Gewerbegebiet fällt nur durch die große afghanische Flagge auf: Von einem unscheinbaren Hinterhofbüro koordinieren Abdul Jalil Hekmat und Dina Pallmann die Arbeit des Vereins. „Als kleiner unabhängiger Verein aus Bonn über so viele Jahre humanitäre Hilfe leisten zu können, ist etwas Besonderes“, erläutert Vereinsgeschäftsführer Hekmat. Das sieht man wohl bei der Stadt Bonn ähnlich: Bereits im vergangenen Oktober hatte Bürgermeister Reinhard Limbach bei einer Matinee im Alten Rathaus gemeinsam mit dem Verein das 35-jährige Bestehen gefeiert.
„Zahlreiche Eintragungen in das goldene Buch, Kooperationen und Aktivitäten, Afghanistan zu helfen, zeugen von der langjährigen, engen Verbindung von Bonn zu Afghanistan“, hatte damals auch Limbach betont. „Gerade Bonner Bürger und Institutionen gehörten schon immer zu den größten Unterstützern des VAF.“ Und Unterstützung benötigt der Verein auch weiterhin: „Ich weiß, wie schwierig das in Zeiten knapper Kassen ist, aber ich wünsche mir, dass uns die Stadt beim Helfen hilft“, so Hekmat.

Als regierungsunabhängige Organisation leistete der Verein z. B. Hilfe für rund fünf Millionen afghanische Flüchtlinge in Pakistan und im Iran, vor allem durch medizinische Versorgung, Bildungs- und Ausbildungsangebote. Nach den jahrzehntelangen Kriegen legt der VAF seinen Arbeitsschwerpunkt nun auf den Wiederaufbau des Landes. Besonders die Kinder liegen Hekmat am Herzen: „Ich weiß, dass viele Menschen beim Stichwort Afghanistan schnell dichtmachen – zu viele schlechte und zu wenig gute Nachrichten kamen in den letzten drei Jahrzehnten von dort“, bedauert er. „Um so wichtiger ist es aber, dass wir mit unseren Bemühungen nicht nachlassen.“ So werden im Friedenshaus „Paiwand-e-Noor“ – das bedeutet übersetzt Quelle des Lichts – Mädchen und Jungen mit körperlichen Behinderungen betreut und gefördert, Schulen und Ausbildungsprojekte unterstützt sowie medizinische Behandlungen im Land vorangetrieben.

Und auch Aqela Hayatullah ist gerade wieder in Deutschland: Vor einigen Jahren ermöglichte der Verein der mit schweren Missbildungen geborenen Fünfjährigen eine lebensrettende Operation an der Bonner Uniklinik. „Aquela ist inzwischen dreizehn Jahre alt und natürlich gewachsen, erklärt Pallmann, die Hekmat halbtags bei seiner Arbeit unterstützt: „Deshalb ist eine zweite OP notwendig geworden. Professor Reich arbeitet dankenswerterweise als Operateur wieder ohne Entgelt, aber für die weiteren Krankenhauskosten sind wir auf Spenden angewiesen.“